Was kostet Antibiotikaproduktion in Europa?
Im Auftrag von Pro Generika hat die Unternehmensberatung Roland Berger eine Machbarkeitsstudie erstellt.
Sie untersucht drei Modelle, wie man die Wirkstoffproduktion von Antibiotika in Europa intensivieren könnte.
Vor dem Hintergrund, dass viele versorgungskritische Wirkstoffe in Schwellenländern außerhalb der EU produziert werden, hat die Unternehmensberatung Roland Berger in der Studie am Beispiel Antibiotika drei Modelle untersucht, wie man die Wirkstoff-produktion in Europa intensivieren könnte. Aufgrund von Lieferengpässen, auch bei versorgungskritischen Wirkstoffen, fordern immer mehr Akteure im Gesundheitssystem eine Verlagerung der Arzneimittelproduktion zurück in die EU.
Diese Studie untersucht
Produktion
Standort
Kosten
Was ist die Ausgangslage?
Aufgrund des niedrigen Preisniveaus generischern Antibiotika ist eine lokale Produktion in Deutschland nicht mehr wirtschaftlich. Lieferengpässe im deutschen Markt durch Produktionskonzentration in Niedriglohnländern sind die Folge. Das Risiko für die Versorgungssicherheit erhöht sich durch die Abhängigkeit von ausländischer Produktion. Deshalb diskutieren Politik und Öffentlichkeit verstärkt über die Rückführung der Produktion nach Deutschland bzw. Europa.
Was ist das Problem?
Antibiotika-Wirkstoffe werden zu hohem Anteil nach Deutschland importiert. Sie stammen vor allem aus Non-EU-Low-Cost-Ländern. Das gefährdet die Versorgung mit Antibiotika und kann zu Lieferengpässen führen.
Wie ist es zu Verlagerung der Wirkstoffproduktion nach Asien gekommen?
Das liegt laut Roland Berger zunächst am gezielten Aufbau von Produktionskapazitäten in China
Die lokale Produktion von Wirkstoffen wurde in den 1980er Jahren zur Sicherstellung chinesischer Unabhängigkeit in der Antibiotikaproduktion subventioniert
Produktionskapazitäten von Human- und Veterinärwirkstoffe wurde umfangreich aufgebaut
Gleichzeitig stieg in Europa der Preisdruck auf Generika - bei gleichzeitigem Anstieg der Kosten für die lokale Produktion aufgrund zunehmender Kontrollen und steigender Auflagen.
Was errechnet die Roland-Berger-Studie?
Die Studie untersucht am Beispiel der Cephalosporine (wichtige Antibiotikagruppe, die nicht mehr in Deutschland produziert wird), was es kosten würde, diese Wirkstoffe wieder hierzulande zu produzieren. Dabei konzentriert sich die Analyse auf die Herstellungsschritte von Fermentation über Intermediateherstellung zur Wirkstoffproduktion.
In Deutschland werden keine Cephalosporine mehr produziert. Aber wir verbrauchen jährlich rund 100 Tonnen von dieser wichtigen Antibiotikagruppe. Diese Studie zeigt, was es kosten würde, die Produktion zurückzuholen.
